Sicherheit von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln

Die DGUV Vorschrift 3, ehemals bekannt als „BGV A3“ oder „VGB 4“, ist eine zentrale Unfallverhütungsvorschrift der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV).

Seit ihrer Einführung 1979 wurde sie stetig aktualisiert, zuletzt 2014. Die DGUV Vorschrift 3 regelt die Sicherheitsstandards für elektrische Anlagen und Betriebsmittel und legt fest, was bei deren Prüfung und Instandhaltung beachtet werden muss. Ziel der Vorschrift ist es, dafür zu sorgen, dass Unternehmen die Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter beim Umgang mit elektrischen Installationen und Geräten gewährleisten können. Wir geben Ihnen hier einen umfassenden Überblick über die DGUV Vorschrift 3 und erläutern die Bedeutung, Anforderungen und praktische Umsetzung der Regelung.

Arbeitgeber sind verantwortlich für die Einhaltung der DGUV Vorschrift 3. Sie müssen sicherstellen, dass alle elektrischen Anlagen und Betriebsmittel den technischen Regeln entsprechend errichtet, geändert und instand gehalten werden. Zudem müssen sie für eine regelmäßige Prüfung aller elektrischen Anlagen und Betriebsmittel durch eine qualifizierte Fachkraft sorgen. Diese Prüfungen sollen sicherstellen, dass alle Geräte und Systeme sicher sind und keine Gefahr für die Mitarbeiter darstellen.

Wird ein Mangel bemerkt, muss dieser unverzüglich behoben werden. Unter Umständen kann die Anlage bis zur Beseitigung des Mangels nicht genutzt werden, wenn dieser eine dringende Gefahr darstellt.

Die Hauptaufgaben im Rahmen der Vorschrift sind

  • Regelmäßige Überprüfung: Elektrische Anlagen und Betriebsmittel müssen in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Die Frequenz dieser Überprüfungen hängt von der Art der Anlage und dem Grad der Gefährdung ab.

  • Dokumentation: Jede Überprüfung muss dokumentiert werden, einschließlich des Datums der Überprüfung, der festgestellten Mängel und der ergriffenen Maßnahmen zur Behebung dieser Mängel.

  • Fachkundige Personen: Die Überprüfungen müssen von Personen durchgeführt werden, die über das erforderliche Fachwissen verfügen. Dies sind Elektrofachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, Berufserfahrung und entsprechender Weiterbildung.

Prüfung von Elektrogerät

Grundlegendes zur DGUV Vorschrift 3

Die DGUV Vorschrift 3 ist Teil der Unfallverhütungsvorschriften, die von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung herausgegeben werden.

Sie zielt darauf ab, Unfälle und Berufskrankheiten zu verhindern, die durch elektrische Anlagen und Betriebsmittel verursacht werden können. Die Vorschrift legt die Mindestanforderungen für die Installation, den Betrieb und die Wartung elektrischer Anlagen und Geräte fest, um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Zudem verpflichtet sie alle Unternehmer und Betreiber elektrischer Anlagen zu regelmäßigen Prüfungen und zur Instandhaltung ihrer elektrischen Installationen und Geräte.

Die Vorschrift bildet eine rechtlich verbindliche Grundlage für die Sicherheit im Umgang mit elektrischen Anlagen und ist für alle Mitglieder der Berufsgenossenschaften bindend. Verstöße gegen diese Vorschrift können zu schwerwiegenden rechtlichen Konsequenzen führen.

Anwendungs- und Geltungsbereich der DGUV V3

Alle Unternehmen, die elektrische Anlagen und Betriebsmittel betreiben, müssen sich an die DGUV Vorschrift 3 halten.

Dies umfasst eine Vielzahl von Betrieben und Branchen, von kleinen Handwerksbetrieben bis hin zu großen Industrieunternehmen. Die Vorschrift gilt sowohl für private als auch für öffentliche Einrichtungen, einschließlich Schulen und Verwaltungen, wobei letztere unter bestimmten Bedingungen auch der DGUV Vorschrift 4 unterliegen können.

E-Check Aufkleber
Mitarbeiter misst Steckdose

Um sicherzustellen, dass Ihre elektrischen Anlagen den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, führt B&K NRW-Arbeitsschutz die DGUV V3 Prüfung durch und bietet fachkundige Unterstützung durch eine externe Fachkraft für Arbeitssicherheit. Wir überwachen für Sie die DGUV V3 Prüffristen und sorgen für eine rechtssichere Dokumentation. Nehmen Sie für eine unverbindliche Beratung gerne Kontakt zu uns auf!

Ablauf der Prüfung: Von der Sichtprüfung bis zum DGUV V3 Prüfprotokoll

Alle Unternehmen, die elektrische Anlagen und Betriebsmittel betreiben, müssen sich an die DGUV Vorschrift 3 halten. Die Prüfung umfasst typischerweise folgende Schritte:

  • Sichtprüfung: Die Sichtprüfung ist der erste Schritt, um gewährleisten, dass keine offensichtlichen Mängel oder Beschädigungen vorliegen.

  • Messprüfung: Bei der Messprüfung werden verschiedene elektrische Parameter gemessen, um die Einhaltung der technischen Normen zu überprüfen.

  • Funktionsprüfung: Diese Prüfung stellt sicher, dass alle elektrischen Anlagen und Betriebsmittel funktionstüchtig sind.

  • Zusätzliche spezifische Tests: Je nach Art der Anlage und den individuellen Anforderungen können weitere spezifische Tests erforderlich sein.

  • Dokumentation: Alle Ergebnisse der Prüfung müssen nach § 14 Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) ordnungsgemäß dokumentiert werden. Das DGUV V3 Prüfprotokoll sollte Informationen über den Prüfer, das Datum der Prüfung, die festgestellten Mängel, die durchgeführten Maßnahmen und die Ergebnisse der einzelnen Tests enthalten. Diese Dokumentation ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern auch wichtig für die Aufrechterhaltung der Betriebssicherheit und für zukünftige Inspektionen oder Wartungen.

Die Bedeutung der DGUV Vorschrift 3 für Unternehmen

Die DGUV Vorschrift 3 bietet einen umfassenden Rahmen für die sichere Handhabung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel in deutschen Unternehmen. Durch die Befolgung dieser Grundsätze können Betriebe sicherstellen, dass ihre Einrichtungen sicher betrieben werden und das Risiko elektrischer Unfälle minimiert wird. Dies ist ein integraler Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements und schützt die wertvollste Ressource eines jeden Unternehmens – seine Mitarbeiter. Regelmäßige Überprüfungen nach der DGUV Vorschrift 3 sind somit nicht nur eine rechtliche Notwendigkeit, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil des betrieblichen Sicherheitsmanagements.

Männer prüfen Maschine
Roter Gerätetester

Welche Betriebsmittel werden nach DGUV Vorschrift 3 geprüft?

Bei der DGUV V3 Prüfung werden verschiedene Arten von elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln geprüft, um deren Sicherheit und Funktionsfähigkeit sicherzustellen. Es handelt sich nicht nur um große Maschinen, sondern auch Kleingeräte wie Laptops, Monitore und Kaffeemaschinen, die hinsichtlich möglicher Gefahrenquellen untersucht werden. Prinzipiell wird zwischen ortsfesten und ortsveränderlichen Geräten unterschieden. Folgende Betriebsmittel fallen unter diese Vorschrift:

Ortsveränderliche elektrische Geräte

Diese Kategorie beinhaltet alle elektrischen Geräte, die bewegt oder leicht transportiert werden können:

  • Handwerkzeuge (Bohrmaschinen, Schleifmaschinen, etc.)
  • Haushaltsgeräte und Bürogeräte (Kaffeemaschinen, Drucker, Computer etc.)
  • tragbare Heizgeräte
  • Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen
  • Lampen

Ortsfeste elektrische Anlagen

Dies umfasst alle fest installierten elektrischen Systeme und Einrichtungen:

  • Schaltanlagen und Verteiler
  • feste Verkabelungssysteme
  • fest installierte Maschinen und Geräte (Herd, Kühlschrank etc.)
  • Beleuchtungsanlagen

Betriebsmittel mit speziellen Schutzanforderungen

Einige Anlagen erfordern zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen und werden entsprechend ihrer Risiken geprüft:

  • elektrische Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen
  • medizinische Geräte
  • Notbeleuchtungs- und Sicherheitssysteme

Elektrische Betriebsmittel in speziellen Arbeitsbereichen

Dies betrifft Betriebsmittel, die in besonders anspruchsvollen Umgebungen verwendet werden:

  • Baustellengeräte
  • elektrische Installationen in feuchten oder nassen Bereichen
  • elektrische Ausrüstungen in „Räumen besonderer Art“ (Saunen, Schwimmbäder, etc.)

Schutzeinrichtungen

Auch die Funktionsfähigkeit von Sicherheits- und Schutzeinrichtungen wird überprüft, dazu gehören:

  • Fehlerstromschutzschalter (RCDs)
  • Überstromschutzeinrichtungen (Sicherungen, Leitungsschutzschalter)
  • Spannungsschutzgeräte

DGUV V3: Prüffristen und Prüfungsintervalle

Die DGUV Vorschrift 3 schreibt vor, dass die Prüfungsintervalle je nach Art und Nutzung der Anlage variieren.

Zudem sind die spezifischen Umstände des Betriebs zu berücksichtigen, die das Risiko eines elektrischen Defekts erhöhen könnten. Grundsätzlich ist eine Prüfung der Geräte, Anlagen und Maschinen immer dann erforderlich, vor der Erstinbetriebnahme, bei jeder Instandsetzung und zu vorgegebenen Prüfintervallen.

Um die Prüfungsintervalle zu bestimmen, braucht man eine Gefährdungsbeurteilung – unabhängig von der Größe des Betriebs. Sie ist laut Arbeitsschutzgesetz §5 verpflichtend und bildet die Grundlage für die DGUV Vorschrift 3 Prüfung. Es muss für jedes Gerät und jede Tätigkeit eine Gefährdungsbeurteilung erstellt werden, sodass das Sicherheitsrisiko bewertet werden kann. Daraus ergibt sich für jedes Gerät eine individuelles Prüfintervall.

Als Orientierung für die DGUV V3 Prüffristen dienen folgende Angaben

Ortsfeste Betriebsmittel

  • 4 Jahre in Büros und anderen Betriebsbereichen ohne besondere Anforderungen

  • 1 Jahr in Betriebsstätten und Räumen sowie bei Elektroanlagen besonderer Art

  • täglich bis halbjährlich bei stationären und nichtstationären Anlagen

Ortsveränderliche Betriebsmittel

  • 6 Monate bis maximal 2 Jahre in Büros und vergleichbaren Bereichen

  • 3 Monate bis maximal 1 Jahr auf Baustellen sowie in Werk- und Produktionsstätten

  • 6 Monate bis maximal 1 Jahr in sonstigen Betriebsstätten

Konsequenzen bei Nichteinhaltung der DGUV Vorschrift 3

Wer sich nicht an die DGUV Vorschrift 3 hält, muss mit ernsthaften Konsequenzen rechnen – sowohl rechtlich als auch bezüglich der Sicherheit am Arbeitsplatz. Mit der Nichtdurchführung der Prüfung nimmt man das Risiko von Unfällen und Verletzungen am Arbeitsplatz in Kauf. Im Schadensfall ist das Unternehmen vollständig haftbar, wenn die Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde oder die festgestellten Mängel nicht wie gefordert beseitigt wurden. Kommt es zu einem Brand einer elektrischen Anlage, kann es sein, dass die Versicherung den Schaden nicht übernimmt, wenn die DGUV V3 Prüfung nicht durchgeführt wurde. Außerdem drohen Bußgelder, Schadensersatzansprüche und sogar eine strafrechtliche Verfolgung, wenn dem Unternehmen Versäumnisse nachgewiesen werden.

Ausbildung und Qualifikation der Prüfer

Eine zentrale Anforderung der DGUV Vorschrift 3 ist, dass die mit der Prüfung beauftragten Personen über eine geeignete Qualifikation verfügen müssen. Dazu gehört eine Ausbildung als Elektrofachkraft und Erfahrung in diesem Bereich.

Zudem ist es vorgeschrieben, dass sich die Elektrofachkraft regelmäßig weiterbildet, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben und um alle relevanten Sicherheitsbestimmungen zu kennen. Nur so können potenzielle Gefahrenquellen zuverlässig erkannt und dokumentiert werden.

Das bietet B&K NRW-Arbeitsschutz bei den DGUV Vorschrift 3 Prüfungen

Prüfung von ortsveränderlichen Geräten

Prüfung von ortsfesten Anlagen

Prüfung von ortsfesten Maschinen

Prüfung von Schweißgeräten

Prüfung von Medizingeräten

Prüfung von E-Ladestationen

Häufig gestellte Fragen DGUV Vorschrift 3 (FAQ)

Die DGUV Vorschrift 3, auch bekannt als „Elektrische Anlagen und Betriebsmittel“, ist eine der zentralen Unfallverhütungsvorschriften (UVV) in Deutschland. Sie wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) herausgegeben und ist Teil des umfassenden Systems der Berufsgenossenschaften zur Prävention von Arbeitsunfällen und berufsbedingten Gesundheitsschäden. Ihr Ziel ist es, die Sicherheit im Umgang mit elektrischen Anlagen und Geräten am Arbeitsplatz zu gewährleisten.

Die DGUV Vorschrift 3 gilt in Deutschland und ist für alle Unternehmen und Einrichtungen verbindlich, die Mitglied einer der gewerblichen Berufsgenossenschaften sind. Diese Vorschrift ist speziell darauf ausgerichtet, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Nutzung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel zu gewährleisten.

Anwendungsbereich innerhalb verschiedener Sektoren:

  • Gewerbliche Unternehmen: Die DGUV Vorschrift 3 ist für alle Arten von gewerblichen Betrieben gültig, unabhängig von ihrer Größe oder Branche. Dies schließt Industriebetriebe, Handwerksbetriebe, Bauunternehmen und viele andere mehr ein.
  • Öffentliche Einrichtungen: Auch öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Verwaltungen und ähnliche Institutionen müssen die Anforderungen der DGUV Vorschrift 3 erfüllen, sofern sie elektrotechnische Anlagen und Geräte betreiben.
  • Soziale Einrichtungen: Einrichtungen wie Altenheime, Behindertenwerkstätten, Kindertagesstätten und andere soziale Dienste, die unter die Berufsgenossenschaften fallen, sind ebenfalls zur Einhaltung der DGUV Vorschrift 3 verpflichtet.
  • Landwirtschaftliche Betriebe: Auch in der Landwirtschaft, die oft spezielle Anforderungen an elektrische Installationen stellt, gilt die DGUV Vorschrift 3, um Sicherheit in diesem Sektor zu gewährleisten.

Die Vorschrift gewährleistet, dass alle elektrischen Anlagen und Betriebsmittel nach definierten Sicherheitsstandards geprüft und instand gehalten werden, um elektrische Unfälle zu vermeiden und ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen. Diese Vorschrift ist somit ein wichtiger Teil der Präventionsarbeit der Berufsgenossenschaften und trägt maßgeblich zur Vermeidung von Arbeitsunfällen und berufsbedingten Gesundheitsschäden bei.

Bei der Prüfung nach DGUV Vorschrift 3 werden elektrische Anlagen und Betriebsmittel auf ihre Sicherheit überprüft. Dies umfasst Sichtprüfungen zur Feststellung offensichtlicher Mängel, Messprüfungen des Isolations- und Schutzleiterwiderstands, sowie der Schleifenimpedanz. Funktionsprüfungen stellen sicher, dass alle Schaltungen und Sicherheitssysteme korrekt arbeiten. Zusätzlich werden Fehlerstromschutzschalter (RCDs) getestet. Die Ergebnisse all dieser Tests werden in einem DGUV V3 Prüfprotokoll sorgfältig dokumentiert, um die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften zu bestätigen und um bei Bedarf Verbesserungen vornehmen zu können.

Die Kosten für einen Gefahrstoffbeauftragten hängen von verschiedenen Faktoren ab. Zu den wichtigsten gehören die Art und Größe des Betriebs. Diese Aspekte beeinflussen den Aufwand, der sich für die Fachkraft ergibt. In Anbetracht der Vielfalt an Unternehmen lassen sich weder pauschale noch ungefähre Angaben zu den Kosten machen. Schicken Sie uns gerne Ihre Anfrage. Wir unterbreiten Ihnen ein individuelles Angebot.

Eine DGUV V3 Prüfung ist notwendig vor der ersten Inbetriebnahme einer elektrischen Anlage oder eines Betriebsmittels, nach jeder wesentlichen Änderung oder Reparatur, sowie in regelmäßigen Abständen während des Betriebs. Die Intervalle für diese regelmäßigen Prüfungen sind abhängig von der Art des Betriebsmittels, den Betriebsbedingungen und den spezifischen Risiken. Diese Intervalle können von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren reichen. Ziel ist es, die Sicherheit und Funktionsfähigkeit der elektrischen Anlagen zu gewährleisten und somit die Gesundheit der Mitarbeiter und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu schützen.